Das Wichtigste auf einen Blick: Die FAQs (Frequently Asked Questions) auf dieser Seite beantworten häufige Fragen rund um den offiziellen Mesh-Funkstandard der Bluetooth® Special Interest Group (SIG, Link).
Was ist Bluetooth Mesh?
Das Funkprotokoll Bluetooth Mesh ist eine Erweiterung des Bluetooth-Standards. Es baut auf der energiesparenden Variante Bluetooth Low Energy (BLE) auf, die in Fitness-Geräten, Armbanduhren, smarten Zahnbürsten und anderen Produkten mit App-Fernbedienung zum Einsatz kommt.
Anders als BLE kann Bluetooth Mesh jedoch viele Geräte miteinander verbinden und dabei den Austausch von Daten zwischen ihnen ermöglichen. Wie Knoten in einem Gewebe (engl. Mesh) bilden sie ein gemeinsames Funknetz, das mit den Anforderungen wächst: Zusätzliche Knoten stabilisieren das Netzwerk und vergrößern bei Bedarf die Reichweite.
Das macht Bluetooth Mesh zu einer idealen Funktechnik für die drahtlose Installation in Gebäuden. Weitere Informationen liefert der ausführliche Beitrag über die Technik von Bluetooth Mesh.
Welche Hersteller nutzen den Funkstandard?
Da Bluetooth Mesh eine Erweiterung des offiziellen Bluetooth-Standards ist, steht die Technik allen Firmen offen, die Bluetooth-zertifizierte Geräte verwenden. Große Konzerne wie Amazon, Ledvance oder Osram arbeiten ebenso damit wie mittelständische und kleine Unternehmen. In Deutschland haben sich Häfele, JUNG, Nimbus und STEINEL zur Arbeitsgemeinschaft Bluetooth Mesh zusammengefunden, um Bluetooth Mesh als herstellerübergreifende Lösung in der Gebäudetechnik zu etablieren.
Woran erkenne ich Geräte mit Bluetooth Mesh?
Die Bluetooth Interest Group (SIG, Link) als internationale Dachorganisation des Standards macht in ihrer Kennzeichnung keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Bluetooth-Varianten. Es gibt nur das bekannte blaue Logo mit der weißen Rune, die ein stilisiertes „B“ darstellt. Um Mesh-Produkte besser erkennbar zu machen, hat die deutsche Arbeitsgemeinschaft Bluetooth Mesh ein eigenes Logo mit Schriftzug entwickelt. Es ist oben auf dieser Seite abgebildet und findet sich wieder in den Katalogen, Verkaufsunterlagen und Produktinformationen der beteiligten Firmen.
Wofür eignet sich Bluetooth Mesh im Gebäude?
Der niedrige Energieverbrauch und das sich selbst verstärkende Funknetzwerk prädestinieren Bluetooth Mesh für alle Einsatzgebiete, in denen Steuersignale flächendeckend verbreitet werden sollen. Da keine Leitungen verlegt werden müssen, eignet sich die Technik besonders gut für die nachträgliche Installation im Bestand oder an unzugänglichen Stellen. Außerdem spart die drahtlose Übertagung Kosten für eine ansonsten kabelgebundene Basisinstallation.
Wie viele Geräte kann das Mesh-Netzwerk enthalten?
Die technischen Spezifikationen erlauben Netzwerke mit bis zu 32.767 Knoten (mehr dazu Beitrag über die Technik von Bluetooth Mesh). In der Praxis existieren allerdings limitierende Faktoren wie die Geräteausstattung oder die Zahl der „Sprünge“ (Hops), die ein Signal auf seinem Weg zurücklegen kann. Systemanbieter legen eigene Höchstgrenzen fest. Die Reserven des Standards sind jedoch mehr als ausreichend. Das zeigen funktionierende Installationen mit vielen Tausend Leuchten oder Geräten.
Wie groß ist die Reichweite von Bluetooth Mesh?
Das hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen von der Sende- und Empfangsleistung des Bluetooth-Geräts: Je höher sein Energiebedarf, desto größer in der Regel die Funkreichweite. Im Freien kann sie bis zu 100 Meter betragen, drinnen reichen schwache Signale unter Umständen nur ein paar Meter weit. Störquellen wie Funksender im gleichen Frequenzband (2,4 GHz) oder eine massive Bauweise können die Übertragung behindern. Das spielt bei Bluetooth-Mesh-Systemen aber keine so große Rolle, weil stromversorgte Geräte als sogenannte Relay-Knoten die Signale empfangen und weiterleiten. Durch ihre geschickte Platzierung lässt sich die Funkversorgung bei Bedarf verbessern und gleichzeitig die Reichweite vergrößern.
Wie sicher ist der Funkstandard?
In der mehr als 20-jährigen Geschichte des Bluetooth-Standards sind auch Sicherheitslücken aufgetaucht – und wurden behoben. Mit jeder Generation hat die Bluetooth Special Interest Group (SIG) stärkere Schutzmechanismen eingeführt, sodass die aktuelle Version 5.0 als ausgesprochen sicher gilt. Verschlüsselte Verbindungen und eine Authentifizierung, bei der sich neue Geräte als vertrauenswürdig ausweisen, machen Angriffe von außen nahezu unmöglich – solange die Geräte richtig konfiguriert sind. Eine besondere Verantwortung kommt deshalb den Herstellern zu, die mit ihrem Gerätedesign zur Sicherheit beitragen. Ein sorgfältig entwickeltes Produkt von einem verantwortungsvollen Anbieter ist der beste Schutz des Netzwerks.
Sind alle Produkte miteinander kompatibel?
Neben Produkten mit dem offiziellen Mesh-Standard gibt es noch andere Bluetooth-Lösungen, die eine Mesh-Funktion nutzen. Dabei handelt es sich um Herstellersysteme, die teilweise vor den Spezifikationen der Bluetooth Special Interest Group (SIG) entstanden sind. Als proprietäre Funklösung sind sie nicht mit dem Bluetooth Mesh der SIG kombinierbar. Die Geräte funktionieren prinzipiell nur mit ihresgleichen.
Geräte, die den offiziellen Standard verwenden, sind technisch kompatibel, weil sie dieselbe Sprache sprechen. Ein Produkt von Hersteller A kann also ein System der Marke B oder C ergänzen. Damit es dort funktioniert und in vollem Umfang nutzbar wird, müssen die Systemanbieter seine Eigenschaften aber in der eigenen Software hinterlegen. Sonst wissen die Produkte nichts miteinander anzufangen. Darum haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Bluetooth Mesh eine Zusammenarbeit vereinbart – um ihre Geräte und Apps weitestgehend kompatibel zu machen.
Wer installiert Produkte mit Bluetooth Mesh?
Das hängt von der Gerätekategorie ab. Do-it-Yourself-Produkte für Endkonsumenten wie fernbedienbare Leuchten oder sprachgesteuerte Lautsprecher lassen sich ohne Hilfe mit dem Smartphone installieren. Professionelle Systeme für die Gebäudetechnik plant und konfiguriert ein Fachbetrieb, der anschließend auch die Montage vor Ort vornimmt.
Unterstützt Bluetooth Mesh den Matter-Standard?
Der herstellerübergreifende Matter-Standard (mehr dazu auf matter-smarthome.de) verbindet Geräte und Installationen mit einer Vielzahl an Steuerungssystemen. Ein Matter-kompatibles Produkt lässt sich über das Smarthome-Ökosystem von Apple (Apple Home) ebenso bedienen wie über Amazon Alexa, Google Home oder Samsung SmartThings.
Das Bluetooth-Mesh-Netzwerk findet über eine Matter-Bridge (engl. für „Brücke“) Anschluss an diesen Verbund. So heißen Lösungen, die ein Funkprotokoll wie Bluetooth, Z-Wave oder Zigbee in die Sprache von Matter übersetzen. Die Brückenfunktion kann in eine separate Basisstation wie das JUNG HOME Gateway integriert sein oder sich direkt in Bluetooth-Geräten befinden. Sie sorgt dafür, dass Produkte aus dem Mesh in jeder Matter-fähigen App oder Steuerung erscheinen.